Die Gesamtentwicklung ist vor dem Hintergrund einer zunehmenden Tendenz zur Ökonomisierung[1] von Medizin, Pflege und Versorgung im Gesundheitswesen zu betrachten. Auf die kontraproduktiven Folgen dieser Entwicklung ist vielfach hingewiesen worden, (vgl. z.B. Manzei und Schmiede 2014; Slotala 2011), der Reformbedarf angemahnt worden (vgl. z.B. Wasem 2020; Wiemeyer 2020). Auch die seitens der Medizinethik thematisierte „Durchkapitalisierung der gesamten Medizin“ (Maio 2018: 124) bezieht in ihren Auswirkungen die professionelle Pflege ein. Die Änderung der Rahmenbedingungen zeigt sich aktuell in einem rasanten Wechsel der Eigentümerstruktur von Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, medizinischen Versorgungszentren und Arztpraxen. Allein im Jahr 2017 wechselten bei den drei größten Transaktionen auf dem deutschen „Pflegemarkt“ mehr als 20.000 Pflegeplätze im Wert von ca. zwei Mrd. Euro den Besitzer und werden aktuell von einigen wenigen Finanzinvestoren verantwortet (Heil 2018). Es gilt also zu klären, wie die Pflege zur Ökonomisierung steht, welche Potenziale und welche Gefährdungen sie sieht.
[1] Ökonomisierung meint dabei ein „Eindringen“ betriebswirtschaftlicher Ziele, vor allem der Kostenreduktion, in die Logik der Bewohner- und Patientenversorgung. Es geht nicht um eine begründete Kritik an Unwirtschaftlichkeit, die immer schon fragwürdig war.