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Professionelle Pflege bringt die Zusammenarbeit mit Vertreterinnen/Vertretern aus Medizin, Verwaltung, Physiotherapie, Hebammenkunde, Psychotherapie, um nur einige zu nennen, sowie Klientinnen/Klienten und ihren Zugehörigen mit sich. Zunehmende Spezialisierung und Fachexpertise stoßen dort an Grenzen, wo der Blick über den Tellerrand erforderlich und der Einbezug anderer Perspektiven zwingend wird – von der Beachtung der Autonomie der zu versorgenden Klientel ganz zu schweigen. Auch hier beobachten wir Widersprüche, die sich unterschiedlich auf die Zusammenarbeit auswirken. Betrachtet man zum Beispiel das Verhältnis von Medizin und Pflege, sehen sich beide Professionen einerseits vor ähnliche Herausforderungen gestellt. Dies gilt schon im „Normalbetrieb“, erst recht in kritischen Behandlungssituationen. Hier sind zumindest Tendenzen im Hinblick auf eine verbesserte wechselseitige Anerkennung mit einer sich wandelnden inter- und intraprofessionellen Zusammenarbeit erkennbar (Ewers 2012, Ewers und Herinek 2019). Ein Beispiel ist hierbei die oben bereits skizzierte Zusammenarbeit in der interdisziplinären Leitlinienerstellung (z.B. DGP 2020; DEGAM 2018). Andererseits jedoch existieren hierarchisches Denken und nicht abgestimmtes Handeln weiterhin fort und müssen mindestens für Teile ärztlichen Handelns als Barrieren einer interprofessionellen, gleichwertigen Zusammenarbeit angesehen werden. Es wird offensichtlich, dass die Betonung je professioneller (Eigen)-Logiken alleine an Grenzen führt und Systeme und Modelle gegenseitiger Verständigung in der Zukunft erforderlich sein werden.